Die Nacht ist kommen, drin wir ruhen sollen ist ein Abendlied aus dem Evangelischen Gesangbuch (EG 1995, Nr. 471).
Geschichte
Der Text aus dem Jahr 1566 ist von Petrus Herbert, einem späteren Mitglied des Rates der böhmischen Brüderunität; auch die Melodie aus demselben Jahr stammt von den Böhmischen Brüdern. Im aktuellen deutschen Evangelischen Gesangbuch sind die vier Strophen von Petrus Herbert um eine fünfte Strophe aus dem Missourischen Gesangbuch von 1847 ergänzt.
Die Melodie findet sich im Jahr 1550 das erste Mal bei Petrus Nigidius. Dieser gab in jenem Jahr in Frankfurt die humanistische Liedsammlung Geminae undeviginti Odarum Haratii Melodia heraus, in der die heutige Melodie mit dem Text Ipse cum solus varios retracto von Hermann von dem Busche (1468–1534) sowie mit dem Text Christe, confusae medicina mentis von Jean Salmon (1490–1557) enthalten ist. Beidesmal ist die Melodie dort, wie zu jener Zeit üblich, in der Tenorstimme gesetzt. Im Jahr 1566 fand sie dann Aufnahme in die in Eibenschitz gedruckten „Kirchengeseng“ der Böhmischen Brüderunität, und tauchte damit das erste Mal in einem geistlichen Kontext auf.
Text
Bearbeitungen
Die bekannteste Bearbeitung ist, wie bei vielen Kirchenliedern, die Choralbearbeitung von Johann Sebastian Bach (BWV 296) aus dem Jahr 1725. Johann Hermann Schein hatte das Lied 1627 für Chor bearbeitet.
Max Reger hat „Die Nacht ist kommen“ als „Nachtlied“ (nach einem Lied namens „Morgengesang“) im Jahr 1914 in seine „Acht geistlichen Gesänge“ op. 138 aufgenommen. Das Regersche Nachtlied verleiht dem Text von Petrus Herbert „eine schwer fassbare, schwebende Atmosphäre“. Außerdem gibt es eine etwas ältere Fassung von Paul Claussnitzer (1867–1924), (op. 8 no. 2) aus dem Jahr 1899, als Abendlied für Männerchor.
Das Sela-Gesangbuch (The Selah Song Book) enthält in seiner zweiten Ausgabe von 1926 auf S. 74 unter dem Titel „The Night is closing“ eine Übersetzung des Herbertschen Textes ins Englische (Lied Nr. 168). Text ist allerdings mit einer anderen Melodie sowie einem Chorsatz untersetzt; Autoren sind nicht angegeben.
Bei Bach sowie auch im Sela-Gesangbuch findet sich zwischen der vierten und fünften Strophe des Liedes im Evangelischen Gesangbuch eine weitere Strophe: „Denn wir kein letzte (bessre) / Zuflucht finden können / als zu dir, o Herr, / in dem Himmel droben. / Du verlässt keinen, / gibst acht auf die deinen / die dich recht meinen.“
Einzelnachweise
Weblinks
- Johann Sebastian Bachs „Die Nacht ist kommen“ auf YouTube
- Johann Hermann Scheins „Die Nacht ist kommen, drin wir ruhen sollen“ auf YouTube
- Max Regers „Nachtlied“ auf YouTube



