Der Friedhof Blumenstraße auch Blumenfriedhof genannt, ist ein Friedhof an der Harpener Straße in Bochum-Mitte. Der Friedhof erhielt seinen Namen nach der zu ihm hin führenden Blumenstraße. Seine Größe ist heute ca. 23 Hektar. Er ist einer von 24 kommunalen Friedhöfen (Stand März 2023) der Stadt Bochum.

Geschichte des Friedhofs

Nachdem der vorherige Friedhof der Stadt Bochum, der heutige Kortumpark in seinen Kapazitäten erschöpft war, wurde ein neuer städtischer Friedhof auf den Heidnocken (eine alte Flurbezeichnung) angelegt. Seit 1884 werden hier Bochumer Bürger zur letzten Ruhe gebettet. Der Friedhof wurde über die Jahrzehnte immer wieder erweitert. In und an den beiden Rondells sind Ehrengräber von Bochumer Persönlichkeiten. Vier Denkmäler erinnern an die Grubenunglücke auf Zeche Constantin 1889 und Zeche Prinz von Preußen 1895. Die verunglückten Bergmänner wurde jeweils nach Konfession getrennt begraben.

Der Friedhof wurde 1904 nach Nordosten, auf einer an den Gefängnis angrenzenden Fläche, erweitert. Der Friedhof wurde damals als „Neuer Friedhof in der Altstadt Bochum“ bezeichnet. Es fanden 1345 Beerdigungen von Bochumer statt, sowie 81 aus anderen Gemeinden, wobei viele spätere Vororte, wie Altenbochum, damals noch selbstständige Gemeinden waren.

Im Ersten Weltkrieg, im Februar 1915, wurden die Mittel bewilligt, um Flächen von der Ziegelei Schulte-Ladbeck aufzukaufen, um den Friedhof nach Südosten zu erweitern. Dort wurde ab 1917 ein Ehrenfriedhof errichtet, in dem etwa 250 verstorbene Soldaten beigesetzt wurden. Im angrenzenden Teil wurden etwa 100 „ehemals feindliche Soldaten“, Kriegsgefangene, bestattet. Die Belgier, Franzosen und Engländer wurden in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in ihre Heimat umgebettet. 52 Gräber, 50 Russen und 2 Italiener, blieben in Bochum. Auch kamen in der Zeit der Weimarer Republik und in der Zeit des NS-Staates noch Gräber auf den Ehrenteil hinzu. So neben Opfern des Kapp-Putsches und Kämpfen des Ruhraufstand auch Opfer der Zeit der Französischen Besetzung von 1923 bis 1925. Im September 1933 verunglückten mehrerer SA-Männer bei einem Verkehrsunfall tödlich. Sie wurden unter großen Pomp in einer Ehrengrabstätte auf der Ehrenhalbrunde bestattet. Im Zweiten Weltkrieg fanden auch 102 Opfer des Luftkrieges hier ihre letzte Ruhe.

Im Jahr 1925 gab es auf dem Friedhof 920 Bestattungen. Da man absehen konnte, das die Friedhöfe Blumenstraße und in Wiemelhausen bald keine freie Fläche mehr hatten, und man die Friedhöfe auch nicht erweitern konnte, wurde angefangen auf dem Havkenscheider Feld einen neuen Friedhof anzulegen, der heutige Hauptfriedhof Bochum. Da sich die Fertigstellung hinzog, mussten noch lange alte Grabstätten wieder belegt werden und weitere Gräberfelder eingerichtet werden. 1933 kam es zu 1002 Beerdigungen. Mit der Eröffnung des neuen zentralen Friedhofs ab dem 1. April 1935 wurden der Friedhof Blumenstraße geschlossen und nur noch Bestattungen in vorhandene Erbgrüfte und Wahlgräber zugelassen. Somit fanden dann 1936 nur noch 154 Bestattungen statt, auf dem Hauptfriedhof aber 963 Bestattungen.

Als Stadtoberhäupter sind hier die Oberbürgermeister Carl Bollmann, Karl Hahn und Fritz Graff bestattet. Auch der stellvertretende Bürgermeister Karl Lange, sowie der bedeutende Kommunalpolitiker und Wirtschaftsmanager Karl Gerstein, der Mediziner und erste Leiter des Bergmannsheils Karl Löbker, der Stadtverordnete und Ehrenbürger Carl Rawitzki, der Schauspielhaus Intendant Saladin Schmitt, der Gründer des Puppenspielinstitutes und der Fidena Fritz Wortelmann, Lorenz Rebbert, und Mitglieder der Familie Grimberg begraben.

Im Eingangsbereich an der Blumenstraße war bis in die 1960er die Trauerhalle zu finden. Der Haupteingang wurde, wahrscheinlich wegen der schwierigen Eingangssituation mit der Werksbahn der Stahlwerke Bochum und den fehlenden Parkplätzen an die Harpener Straße verlegt. Das Relief aus Sandstein an der dortigen neuen Trauerhalle von 1957 stammt vom Bildhauer Walter Kruse, welcher auch das beliebte Kuhhirtendenkmal schuf. Am Eingang zur Karl-Lange-Straße wurde das Tor als unauffällige Plastik 1965 von Erich Reusch, der auch mit anderen Raumgestaltungen im Bochumer Stadtgebiet vertreten ist, gestaltet.

Denkmalwürdige Grabstätten

Folgende Objekte auf dem Friedhof stehen unter Denkmalschutz:

Literatur

  • Beitrag zu den Friedhöfen des 19. Jahrhunderts in Bochum in: Gisela Wilbertz: Stadtgeschichte über Gräbern. Historische Friedhöfe in Bochum. Hrsg.: Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt. 3000. Auflage. Bochum Dezember 1991 (Scan der Broschüre [abgerufen am 5. Februar 2022]). 
  • Enno Neumann: Von der Kaiserlinde zum Heldenhain - Denkmäler, Amtmänner, Weihereden und Bochum 1867–1917 (Dokumentation in zwei Bänden). Kapitel Ehrenmal im Heldenhain (zum Ehrenfriedhof). Hrsg.: Kortum-Gesellschaft Bochum e.V. Selbstverlag, Bochum 2010, ISBN 978-3-00-030687-7, S. 631–655. 
  • Stadt Bochum, Technischer Betrieb (Hrsg.): Bochumer Erinnerungsorte - Verzeichnis der Anlagen auf städtischen Friedhöfen, Bestandserfassung und Bewertung. Eigenverlag, Bochum 2022 (Online [PDF; abgerufen am 19. September 2023]). 

Einzelnachweise


wdf wupper digitale fotografie Friedhof Blumenstraße, Bochum

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Friedhof Blumenstraße Friedhof Blumenstraße Flickr